Sylt
Die fragile Schönheit
100 Jahre Naturschutz – Eine Inselgeschichte
34 SEEVÖGEL 2.2023 › Jordsand aktuell
Natur trifft Kunst
Am 03.06.2023 fand im Haus der Natur in Ahrensburg eine Vernissage mit 40 Gästen zur Kunstausstellung „Geflügelte Farben“ von Nele Ochmann statt.
Nele absolviert seit dem 01.08.2022 ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Haus der Natur beim Verein Jordsand. In dieser Zeit haben die Freiwilligen die Möglichkeit sich ohne Vorgaben und Rahmenbedingungen eigenen Projekten zu widmen.
Die in dieser Zeit entstandenen Werke von Nele zeigen verschiedene Sing- und Küstenvögel und ermöglichen einen frischen Blick auf die faszinierende Welt der Vögel. Die Leidenschaft für Vögel, welche Nele in ihrem freiwilligen Jahr für sich entdecken konnte, motivierte sie mit der Fotografie anzufangen. Anschließend begann sie mit einem feinen Gespür für Details die einzigartigen Merkmale dieser Vögel einzufangen und zu zeichnen.
Bemerkenswert ist die Vielfalt der verwendeten Techniken. Während einige Werke traditionelle Gemälde aus Ölfarben oder Acryl sind oder mit Spachtelmasse bearbeitet wurden, wurden andere durch digitales Zeichnen erstellt. Die Schönheit und Individualität der einzelnen Vögel werden durch die Verwendung leuchtender Farben verstärkt.
„Diese Ausstellung ist das Ergebnis meiner Faszination für Vögel und meiner Hingabe zur Kunst.“, sagt Nele Ochmann. „Es war mir wichtig, die Schönheit und Vielfalt dieser erstaunlichen Kreaturen darzustellen und den Betrachtern die Möglichkeit zu bieten, die Schönheit, die sie fast alltäglich unbemerkt umgibt, richtig wahrzunehmen.“
Die Ausstellung „Geflügelte Farben“ ist noch bis 26.08.2023 zu sehen.
Buchvorstellung
Roland Klockenhoff
Anna-Katharina Wöbse
Sylt – die fragile Schönheit,
100 Jahre Naturschutz –
Eine Inselgeschichte
KJM Buchverlag Hamburg, 2023
260 Seiten, 22,- Euro
Sylts fragile Schönheit und 100 Jahre Naturschutz stehen im Zentrum des von der Umwelthistorikerin Dr. Anna Katharina Wöbse verfassten Buches über die Natur(schutz)geschichte der Nordseeinsel. Herausgegeben von der Naturschutzgemeinschaft Sylt und gefördert u.a. von der Umweltlotterie Bingo ist ein Buch über die Geschichte der Sylter Natur und die Menschen entstanden, die sich seit über 100 Jahren um den Schutz dieser Natur kümmern. Es ist auch das Portrait einer fragilen Schönheit mit einer bewegten Vergangenheit. Was wurde damals unter Schutz gestellt. War es eine Naturlandschaft oder eine Kulturlandschaft? Beides, so wird herausgearbeitet, könnte man antworten. Denn das Ringen mit der Natur und ihre Nutzung als Lebensgrundlage für die Inselbewohner reichen weit zurück. Alle haben Spuren hinterlassen, von der Vor- und Frühgeschichte bis heute. Die Insel, mittlerweile stehen über 50% der Inselfläche unter Schutz, ist umgeben vom Nationalpark Nordfriesisches Wattenmeer und einem Walschutzgebiet. Sylt war und ist aber permanenten Veränderungen unterworfen. In der Vergangenheit gehörte dazu die intensive Nutzung der Dünen und Heiden. Die Beweidung, die Entnahme von Strandhafer und das Eiersammeln sind hier beispielhaft zu nennen. Küstenschutz und Befestigung der Dünen im großen Stil, umfangreiche Eingriffe im Zuge beider Weltkriege oder die Ausbreitung neuer Pflanzenarten, wie der Kartoffelrose oder des Kaktusmoooses, haben deutlichste Spuren hinterlassen. Der Begriff der unberührten Natur, die man sich selbst überlässt, ist in unserer durch Mensch und Industrie geprägten Landschaft nicht haltbar. Die Sylter Industrie ist heute der Tourismus. Das Buch dokumentiert das anhaltende Bemühen um den Schutz der Natur dieses begrenzten Inselraums. Es zeigt die gemeinsamen Anstrengungen engagierter Frauen und Männern auf, berichtet über deren Erfolge, aber auch über viele Rückschläge. Hierbei wird auch die Vielfalt der Naturschutzbewegung deutlich: Neben den lokalen Vereinen, der Naturschutzgemeinschaft und Sölring Foriinig, ist hier eine bunte und gut vernetzte Zahl von Verbänden aktiv, z.B. Verein Jordsand, Schutzstation Wattenmeer, NABU und BUND.