Sylter Blüten bieten ein wahres Farbspektakel
Der Sommer ist da und wer unsere wunderschönen Strände irgendwann nicht mehr sehen kann, der kann sich die Blütenpracht der Insel zu Gemüte führen.
Sei es nun die Braderuper Heide, das Morsum-Kliff oder der hauseigene Kräutergarten, Sylt zeigt sich in seinen schönsten Farben. Und auch wenn es bis zur Blütezeit der Besenheide noch etwas dauern wird (Juli – August), gibt es genügend zu bewundern. Dabei spielt es zumindest für die Ästhetik eine untergeordnete Rolle, ob es sich um so gewöhnliche Pflanzen (ungefährdete Arten) wie die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus), den Kleinen Klappertopf (Rhinanthus minor) oder das Rainfarnblättrige Büschelschön (Phacelia tanacetifolia) handelt. Oder ob man echte Raritäten (gefährdete Arten) wie die Gemeine Ackelei (Aquilegia vulgaris), den Bergwohlverleih (Arnica montana), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) oder gar den Mittleren Sonnentau (Drosera intermedia) entdeckt.
Von dieser Blütenpracht profitiert nicht nur unser Auge, sondern auch die Tier- und besonders die Insektenwelt. Es summt, brummt und flattert wo man nur hinschaut. Dabei können die meisten noch Wespen von Bienen und Hummeln unterscheiden, doch wenn man bei Schmetterlingen ankommt bleibt die Unterscheidung meist bei Tagfaltern und Nachtfaltern („Motten“) stehen. Damit ein paar dieser wichtigen Blütenbestäuber wieder etwas bekannter werden, sind die bunten Bilder auch mit Namen versehen.
Viel Spaß beim wieder- und neu entdecken unserer farbenprächtigen Inselbewohner.
- Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus). Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und reichert durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien den Boden mit Stickstoffverbindungen aus Luftstickstoff an.
- Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor). Er ist ein fakultativer Halbparasit. Das heißt er betreibt selbst Photosynthese und ist nicht auf einen Wirt angewiesen. Jedoch werden auch Nährstoffe durch das parasitieren von Wurzeln anderer umliegender Pflanzen (häufig Süßgräser oder Hülsenfrüchtler) aufgenommen..
- Rainfarnblättriges Büschelschön (Phacelia tanacetifolia). Sie wird auch Bienenweide oder Bienenfreund genannt, ist wichtig für unsere Insektenwelt und wird auch häufig von Imkern verwendet.
- Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris). Diese giftige Pflanze gilt in Brandenburg sogar als ausgestorben und wurde früher in der Medizin häufig verwendet.
- Bergwohlverleih (Arnica montana). Eine sehr wichtige Heilpflanze, die jedoch leider sehr selten geworden ist. Zur vielfältigen äußeren Anwendung wird meist ein alkoholischer Auszug verwendet.
- Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata). Eine der wenigen einheimischen Orchideen, die es in Deutschland zu bewundern gibt und durch ihr Blütenpracht beeindruckt.
- Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia). Eine fleischfressende Pflanze, die an nährstoffarmen Standorten (wie Mooren) heimisch ist und die fehlenden Nährstoffe durch Insektenfang ausgleicht.
- Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus). Ein Schmetterling aus der großen Familie der Bläulinge. Er ist einer der wenigen Bläulinge, die man noch häufiger zu Gesicht bekommt.
- Sonnenröschen-Grünwidderchen (Adscita geryon). Wie viele Schmetterlinge aus der Familie der Widderchen ist auch er hier zu Lande selten geworden. Doch auf Sylt kann man diesen schimmernden tagaktiven Falter noch recht häufig beobachten.
- Rotrandbär (Diacrisia sannio) ♂. Dieser dämmerungs- und nachtaktive Schmetterling aus der Familie der Eulen wird wie viele Schmetterlinge auf Grund des Verlustes seines Lebensraumes zusehends seltener.
André Querbach