Begegnung der Wattenmeere
Eine achtköpfige Delegation von Umweltbildungs-Spezialisten aus dem koreanischen Wattenmeer besuchte am Mittwoch und Donnerstag die Insel Sylt. Auf einer Rundtour durch das gesamte Wattenmeer bereisen sie von Esbjerg bis Texel alle größeren Naturschutzstationen.
In Begleitung des Biologen Rainer Borcherding sowie des Stationsbetreuers von Sylt, Tilo Kortsch, (beide von der Schutzstation Wattenmeer) erkundeten sie in Hörnum das Watt. Da koreanische Watten zumeist extrem schlickig sind, waren die Gäste vom Sandwatt in Hörnum sehr angetan. Sie interessierten sich für Wattwurm und Strandkrabbe, da die koreanischen Wattflächen völlig andere Bewohner haben: Winkerkrabben, Schlammspringer und grabende Tintenfische. Die großen Miesmuschelkutter lösten Erstaunen aus, denn in Korea wird die Fischerei meist von Hand oder mit kleinen Booten betrieben. Dafür werden aber fast alle Arten von Meerestieren gegessen, teilweise auch roh. Die bei der Wattführung mit dem Küchensieb gefangenen Nordseekrabben entgingen diesem Schicksal, denn nur mit würzigen koreanischen Soßen sind sie roh ein Genuss.
In der Arche Wattenmeer staunten die koreanischen Gäste über die vielen Möglichkeiten, Dinge anzufassen und selbst zu erkunden. Dies setzte sich in der Wattwerkstatt der Schutzstation im ADS-Heim in Rantum fort. Die Fütterung des sehr temperamentvollen Hummers war ein Highlight an dieser Station.
Im Clara-Enss-Haus der Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. begrüßte die Geschäftsführerin Margit Ludwig in Begleitung der Freiwilligen Anne Klappoth und André Querbach die Gruppe. Die Gäste wurden durch das Naturzentrum geführt und waren besonders an der Ausstellung und Literatur interessiert. Bei frisch gebrühtem Tee aus dem Kräutergarten wurde mit den Naturschutz-Freiwilligen über ihre Arbeit diskutiert. Da es in Korea bislang keinen Freiwilligendienst gibt, war das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) für die Gäste überaus interessant.
Nach einem erkenntnisreichen Tag verließ die Delegation die Insel Richtung Eiderstedt, wo das Multimar Wattforum und das NABU-Naturzentrum Katinger Watt für den Folgetag auf dem Programm standen.
Rainer Borcherding & André Querbach