Paraffin an Sylter Stränden angeschwemmt
Sie mögen ja ganz schön aussehen, doch der erste Blick täuscht. An mehreren Sylter Weststränden sind gestern Paraffinbrocken angeschwemmt worden. Bei diesen getrockneten, gelblichen Wachsbrocken unterschiedlicher Größe mit faltiger Struktur handelt es sich um ein Erdölprodukt, das für Cremes, Salben und Kerzen benutzt wird. Der Umweltbeauftragte Norbert Grimm erklärt, wie die Brocken an die Sylter Strände gelangen – unter anderem in Westerland, Hörnum, Kampen und Wen ningstedt. „Paraffine werden flüssig auf Schiffen transportiert. Die leeren Tanks werden auf hoher See durchgespült, wodurch das Wachs im kalten Wasser erstarrt und dann an der Wasseroberfläche schwimmt.“ Es komme immer auf die Menge und auf den Wind und die Strömung an, sagt Grimm.
Solche Fälle seien nicht ungewöhnlich und auch nicht gefährlich, jedoch könnten die Brocken zu Verklebungen bei Vögeln führen. „Es ist eine unnötige Schweinerei und bedeutet einen Arbeitsaufwand“, sagt Grimm, der darauf aufmerksam macht, dass die Arbeit an den Tourismus-Services hängen bleibt.
Der Strandchef der Gemeinde Kampen, Greg Baber, war wie seine Kollegen bereits gestern am Strand unterwegs, um die angeschwemmten Brocken zu beseitigen. Eine Strandreinigungsmaschine erleichtere die Arbeit, sagt er. Trotzdem dauere das Aufräumen ein paar Tage, weil die Flut immer wieder neue Teile anschwemmt. Und auch Ralf Jörgensen vom Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup bestätigt, dass am gesamten Strandabschnitt in Wenningstedt Paraffinbrocken gefunden wurden – auf einer Strecke von etwa 2,5 Kilometern. Er schätzt die Menge, die am gestrigen Nachmittag eingesammelt wurde, auf rund einen Kubikmeter. „Aber da kommt noch mehr“, weiß auch Jörgensen, der alle Jahre wieder den Strand von solch ungebetenen Gästen befreien muss.
Entnommen aus der Sylter Rundschau 20.03.14 – Fotos: Margit Ludwig