Denkschrift Sylt 2008
Die Insel Sylt steht heute vor tiefgreifenden Veränderungen.
Die Geschichte der Insel ist durch drei große Entwicklungsphasen geprägt:
Vom „Flaggschiff Sylt“ ist in der Tourismusindustrie die Rede. Während in fast allen Inselorten Hotelgroßbauten hochgezogen werden, schließen Schulen, und Einheimische sind auf dem Rückzug – aufs Festland.
Nur klare Zahlen ermöglichen eine geordnete Planung. Das Instrumentarium ist vorhanden. Es fehlen exakte Analysen über die wirklichen Besucherzahlen, Verkehrsbelastungen und wirtschaftliche Entwicklung auf Sylt.
Am Anfang stand 1855 die Gründung des Bades Westerland. Der Fremdenverkehr entwickelte sich und erlebte eine erfolgreiche Zeit im Deutschen Kaiserreich. Die zweite Welle war geprägt durch die militärische Nutzung der Insel im 1. und noch mehr im 2. Weltkrieg und die nachfolgenden Flüchtlingsströme. Als dritte Phase beeinflusste der in den 1970er Jahren einsetzende und bis heute anhaltende Bauboom die nördlichste deutsche Insel.
Mit dieser Denkschrift wollen wir der Nachhaltigkeitsdebatte auf der Insel einen Anstoß geben. Einen neuen und kräftigen Anstoß. Nur so gibt es eine Zukunft für die Insel und auf der Insel – für Einheimische wie Touristen.
Die Inselpolitik muss sich an einer gesamtinsularen Philosophie orientieren. Grundlage hierfür ist eine vorausschauende Analyse der Auswirkungen auf das Gesamtwohl von Mensch und Natur auf dieser Insel. Es bedarf gemeinsamer Zielvorgaben. Die aktuelle Situation mit sieben Gemeinden und sieben Interessen ist viel zu kompliziert.
Der Naturschutz wird gern in die Ecke des ewigen Verhinderns gestellt. Naturschutz und die Umweltbewegung sind aber kein DAGEGEN, sie stehen für ein DAFÜR, für den unabdingbaren Erhalt der Mitwelt. […]
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