Es läuft doch alles gut. Die Supermarktregale sind voll und dass sich daran etwas ändern soll hat mir auch noch niemand gesagt, also warum sollte Essen in der Zukunft anders sein als jetzt?
Das Problem
Viele Menschen wissen heutzutage noch nichts oder nicht viel über die Problematik die sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Heute leben ca. 7,3 Milliarden Menschen auf der Welt, bis 2050 sollen es 9,8 Milliarden werden. Dabei soll das Bedürfnis nach Nahrung sogar um 70% steigen.
Halten wir an der westlichen Ernährungsweise fest, sprich viel Fleisch und Fisch, wird der Nahrungsmangel in den kommenden Jahren zu einem noch größeren Problem werden.
Das größte Problem ist dabei der Erhalt von genügend Proteinen. Proteine sind für viele Abläufe im Körper unverzichtbar, sie werden aus Aminosäuren gebildet. Es gibt 9 essentielle Aminosäuren, diese können wir nicht selbst herstellen, sondern müssen sie über unsere Nahrung aufnehmen.
Gerade in der westlichen Welt nehmen viele Menschen diese Proteine über Fleisch oder Fisch auf. Da wir aber so viele Menschen sind führt dieses Konsumverhalten schon heute zu großen Problemen für uns, das Klima, die Natur und natürlich die Tiere.
Probleme bei Fleisch:
-schon heute benötigt sie ca.70% der gesamten Agrarfläche, vor allem um genügend Futter anbauen zu können
– Man würde mehr Wasserressourcen dafür benutzen müssen
-Erhebliche CO2 Belastungen
-Keine Artgerechte Haltung möglich
-Durch den hohen Einsatz von Antibiotika entstehen resistente Keime, die auch uns Menschen erheblich bedrohen (auch in der Fischzucht)
Probleme bei Fisch:
-die Weltmeere sind schon jetzt überfischt
-Nicht genügend Futter und Platz für so viele Aquakulturen
Lösungsmöglichkeiten
Fleisch und Fisch sind nicht die einzigen Proteinquellen. Durch kleine Veränderungen im Alltag kann man schon viel zur Verbesserung der Situation von heute und in der Zukunft beitragen.
Im Folgenden werden drei proteinreiche Alternativen und Lösungsversuche vorgestellt.
1. Pflanzliche Proteine
Vor noch nicht allzu langer Zeit waren Pflanzen die Haupt-Proteinquelle für die meisten Menschen. Gerade in Hülsenfrüchten, Getreide, Nüssen und grünen Gemüsesorten sind sehr Proteinreich. Fleisch gab es höchstens einmal an einem Sonntag, vorausgesetzt man konnte es sich leisten.
https://www.umweltberatung.at/huelsenfruechte
Hier ein paar Vor- und Nachteile die diese Ernährungsweise mit sich bringt:
Vorteile
-Leichter zu verdauen
-In den Produkten sind neben Proteinen nicht so viele Fette und Cholesterin wie in Fleisch.
Dafür aber viele Vitamine, Mineral- & Ballaststoffe was viel gesünder ist
-Man benötigt keine Antibiotika und Wachstumshormone
Nachteil
-Sie enthalten häufig nicht alle 9 essentiellen Aminosäuren gleichzeitig
-Viele Menschen wollen nicht auf Fleisch verzichten
-Wenn Gentechnik beim Anbau verwendet wird kann es zu negativen Folgen führen
2. Insekten
80% aller Menschen essen regelmäßig Insekten. Lediglich in Nordamerika und Europa ist es bisher aus kulturellen Gründen eher verpönt. Es gibt weltweit mehr als 1950 verschiedene Insektenarten die verspeist werden, dabei hat jede Region ihre eigenen Vorlieben und Geschmäcker.
Doch auch in Europa entsteht langsam ein Trend der in diese Richtung geht und seit Anfang 2018 können in ganz Europa ganz offiziell Insekten verkauft und gegessen werden, davor befand es sich in einer Art Grauzone. Im
Folgenden sind erneut ein paar Vor- und Nachteile aufgelistet.
Vorteile:
-(Fast) alle Bestandteile essbar, es entstehen also kaum Abfallprodukte
-Enthalten viele gute Nährstoffe, z.B. viele Proteine, Vitamine, Eisen und Mineralstoffe, dabei gleichzeitig jedoch wenig Fett und Kohlenhydrate
-Kaum für den Mensch gefährliche Krankheitserreger, da ihr Organismus dem Menschlichen viel fremder ist
-Man könnte sie von Abfällen ernähren (sogar in der eigenen Wohnung), ist zurzeit jedoch noch aus Hygienegründen verboten
Nachteile:
-Bisher existiert noch kein genaues Wissen zum Schmerzempfinden und den optimalen Zuchtbedingungen
-Personen mit Hausstaub-/Krustentierallergien könnten auch auf Insekten allergisch reagieren
-Toxikologische und mikrobiologische Risiken da der Darm (wie bei einer Garnele) mitgegessen wird → Daher die Empfehlung sie nur gut erhitzt zu essen
-Durch den Darm könnten auch Schwermetale in den Körper gelangen. Bei richtigem Futter kann das allerdings verhindert werden
-Kulturbedingte „Ekelbarrieren“
-Bei einer Zucht im großen Stil ist ein notwendiger Antibiotikaeinsatz in Zukunft nicht auszuschließen
3. In-vitro Fleisch
Viele Personen forschen an einem ganz anderen Ansatz. Anstatt auf Alternativen zu Fleisch zurück zu greifen suchen sie nach Alternativen zur Fleischgewinnung.
In-Vitro Fleisch bedeutet, dass dieses Fleisch nicht direkt von einem lebendigen Wesen kommt, sondern aus entnommenem Muskelgewebe im Labor gezüchtet wurde.
Dieses in der Grafik gezeigte Verfahren wird zurzeit noch nicht industriell betrieben und darf auch noch nicht verkauft werden. Man forscht jedoch dauernd weiter und erwartet, dass die kosten bald so gesenkt werden können, dass es auf den Markt gebracht werden kann.
Auch hierzu finden Sie im untenstehenden ein paar Vor- und Nachteile.
Vorteile:
-99% weniger Platz und 90% weniger Wasser
-Die wenigen Tiere die man noch braucht kann man theoretisch besser halten
-Man kann es „gesünder“ designen (Gentechnik kann aber auch Risiken mit sich bringen)
-Man muss weniger Tiere schlachten
Nachteile:
-Ethische Aspekte → Ist es okay, dass heutzutage dafür ungeborene Kälber geschlachtet werden?,…
-Damit das Fleisch eine Struktur erhält muss man noch essbare Gerüste entwickeln
-Großer Antibiotika Einsatz
-Veränderte Tier-Mensch-Beziehung → Wenn z.B. das Schwein kein Fleischlieferant mehr ist, hat es dann noch eine „Daseinsberechtigung“?
-Soziale Diskrepanz die sich eventuell daraus ergeben könnten (Die Armen bekommen das Fleisch aus dem Labor, die Reichen das richtige)
– Die Züchtung erfolgt in Bioreaktoren. Diese benötigen bisher noch sehr viel Energie, weshalb es noch nicht Klimafreundlicher ist als die herkömmliche Fleischgewinnung
Quellen:
https://www.peta.de/laborfleisch
https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/insekten-als-nahrungsmittel
https://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article13817149/Was-werden-wir-in-Zukunft-essen.html
http://www.itas.kit.edu/pub/v/2017/boua17b.pdf
https://vebu.de/tiere-umwelt/umweltbelastung-durch-fleischkonsum/