2019 geht zu Ende – Unser Weihnachtsbrief
Es mögen 300 – 400 junge Leute gewesen sein, die seit 1977 nach Einrichtung einer ersten Dienststelle als Kriegsdienstverweigerer und nach Aufhebung des Zivildienstes als Freiwillige im Rahmen des Ökologischen Jahres oder des Bundesfreiwilligendienstes uns begleitet haben, dazu kommen noch zahlreiche Praktikanten.
Jeder von ihnen hat Spuren hinterlassen und der Natur- und Umweltschutz ist Teil ihres Lebenslaufes geworden. Viele hat es in ihrer Berufswahl geprägt und nicht wenige sind heute noch engagiert und uns verbunden.
So liegt unserem diesjährigen Schreiben zum Jahresende ein Lyrikband, inspiriert durch die Braderuper Heide, von Malte Springer bei, der im abgelaufenen Jahr seinen Freiwilligendienst abgeleistet und aus dieser Zeit einen lyrischen Stempel hinterlassen hat.
Das ist ein wohltuender Blick aus einer anderen Sicht. Die Faszination der Natur ist ja unsere Triebfeder für unser Engagement.
Wir können auch einen großen Fortschritt in Sachen Heidepflege vermelden. Nicht zuletzt durch unsere stetigen Mahnungen über den schlechten Erhaltungszustand des Lebensraumes Heide ist es gelungen, das Heideprogramm 2.0 Sylt mit zu initiieren. Der Sylter Heidearbeitskreis bestehend aus Naturschutzverbänden, mit dabei die Sölring Foriining und die Schutzstation Wattenmeer,
der Landschaftszweckverband und das Umweltamt der Gemeinde Sylt, der Kreis Nordfriesland und das Land haben erreicht, dass über 7 Jahre beachtliche 6 Hektar jährlich entbuscht und geplaggt werden.
Diese Verjüngungskur, vorwiegend durch Nährstoffentzug, fördert den Artenreichtum.
Die Kosten, von ca. 150.000 € pro Jahr, aufgebracht vom Land und ab 2021 von der EU gefördert, sind gerechtfertigt in Anbetracht der landesweiten Bedeutung der Sylter Heideflächen. Denn unsere Insel verfügt über 30% des Schleswig- holsteinischen Heidebestandes, dazu kommen noch die Dünenheiden! Die Maßnahmen konzentrieren sich auf den Inselkern mit einer Fläche von ca. 350 Hektar dieses besonderen Lebensraumes.
Begonnen wird aktuell auf dem ehemaligen militärischen Flugplatzgelände im Nordwesten.
Zur Erinnerung: 1988 haben wir die erste Plaggmaßnahme in der Braderuper Heide erreicht, mit zahlreichen Folgemaßnahmen in den beiden von uns betreuten Naturschutzgebieten. Diese beiden Gebiete sind in einen befriedigenden Zustand, die Kombination von Plaggen, Wanderschafbeweidung und kontrollierten Abbrennen hat sich bewährt. Nun dehnen sich die Pflegemaßnahmen bedeutend aus!
Manches braucht einen langen Atem. Wir hoffen, dass die unbestrittene Notwendigkeit auch in den Dünengebieten aktiv für die Artenvielfalt von Insekten und Pflanzen einzugreifen, nicht wieder Jahrzehnte braucht. Hier stehen stellvertretend zwei Problemfelder im Fokus. Zum einen geht es um die Vertiefung der Dünentäler mit der Kreuzkröte als Leitart und zum anderen damit zusammenhängend besteht Diskussions- und Handlungsbedarf für den Erhalt der einmaligen Wanderdünen im Listland. Zunehmend bewachsen diese und absehbarer Zeit werden sie wahrscheinlich zur Inselvergangenheit gehören. Ernsthaft diskutiert wird die Idee, Wanderdünen vom Weststrand aus wieder zu initiieren. Dieses wäre denkbar im Bereich von Blidsel. Wenn das gelingen würde, auf der westfriesischen Insel Terschelling wird das gemacht, dann hätten wir erst in 200 – 300 Jahren ein Problem mit den heutigen Straßen bei einer Wandergeschwindigkeit von 4 Meter im Jahr.
Wir wissen nicht, wie es Ihnen geht, die Klimadiskussion verfolgen wir mit Freude. Eine Sache, die uns beschäftigen wird, ist das Thema der angedachten Elektrifizierung der Marschbahn. Eine Oberleitung über den Syltdamm scheint als möglicher “Vogelkiller” hoch problematisch, hier gilt es nationalparkgerechte Lösungen zu finden.
Bedanken möchten wir uns bei unserem hauptamtlichen Team, die freiwillige Arbeit der jungen Leute kann man nicht genug hervorheben, Kinder- und Jugendarbeit läuft vorbildlich und hervorheben möchten wir noch die gute Arbeit unserer neuen Geschäftsführerin Maike Lappoehn und wünschen der langjährigen Vorgängerin Margit Ludwig einen guten Start bei neuen Aufgaben in der Schweiz.
Und bedanken möchten wir uns bei Ihnen, liebe Mitglieder, als Menschen, die uns teilweise schon seit Jahrzehnten unterstützen und uns Ehrenamtlichen den Rücken stärken und uns immer wieder motivieren.
Wir wünschen Ihnen im Namen des Vorstandes einen geruhsamen Jahresausklang und viele gute Dinge in den 20ern.